Für Oberhavel wird das Superwahljahr immer  konkreter. Die elf Direktkandidatinnen und Direktkandidaten für die  Bundestagswahl am 26. September stehen fest. Noch in diesem Jahr wird im  Landkreis zudem ein neuer Landrat oder eine neue Landrätin gewählt.  Bislang hielten sich die politischen Akteure etwas bedeckt. Aus der  Deckung traute sich als erste Partei die SPD. Nun zieht die CDU nach.  Auf dem Spargelhof Kremmen wurde der Kandidat für den ab 1. Januar 2022  vakanten Landratsposten nominiert.
  Der  Kandidat sei einstimmig gewählt worden, sagt Frank Bommert,  CDU-Kreisvorsitzender. Der Parteitag am 21. August müsse ihn jetzt noch  bestätigen. „Das ist eine Formalie“, so Bommert. Gewählt wurde der  41-jährige Sebastian Busse aus Staffelde. Er soll für mehre Amtszeiten  Landrat werden, so Bommert mit Blick auf Busses Alter.
Bommert über Busse: „Eher Gestalter als Verwalter“
  Busse  ist seit März 2017 Bürgermeister von Kremmen – und hat damit  Verwaltungserfahrung, die er mitbringen kann. Schon vor einem Jahr war  er im Gespräch für die Nachfolge von Weskamp. Dass diese so früh  notwendig sein würde, damit hatte niemand in der CDU gerechnet.
  „Ich  habe mich immer weiter gebildet“, begründet Busse, gelernter gelernter  Gas-Wasser-Installateur, seinen Schritt. Er sieht es als Chance an. Die  ersten Resonanzen seien positiv. „Viele sagen, der Schritt sei  folgerichtig.“ Doch ohne die Unterstützung seiner Frau hätte er sich  nicht zur Wahl gestellt. „Sie steht zu 100 Prozent hinter mir, und ich  traue mir den Posten zu 100 Prozent zu“, so Busse am Montagabend.
  Busse will Landrat zum Anfassen sein
  Er  wolle ein Landrat zum Anfassen sein. Bommert sagt: „Eher ein Gestalter  als ein Verwalter.“ Sollte Busse gewählt werden, legt er das Amt des  Bürgermeisters nieder. Aber auch als Landrat wolle er sich für Kremmen  einsetzen und sein Netzwerk nutzen. Der gebürtige Hennigsdorfer ist in  Kremmen groß geworden, seit 2002 lebt er in Staffelde. Vier Jahre später  heiratete er. Das Paar hat zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.
  Ein  Urgestein in der Politik ist er nicht. 2014 wurde er zum Ortsvorsteher  von Staffelde gewählt, war später Stadtverordneter (Fraktionschef) und  in vier Ausschüssen aktiv. Bürgermeister wurde er über eine Stichwahl.  Dort setzte er sich im November 2016 gegen den parteilosen Kandidaten  Eckhard Koop mit 57 Prozent der Stimmen durch. März 2017 sprach er  seinen Amtseid. Jetzt der nächste Schritt in seiner politischen  Laufbahn: Landrat. „Viele Kremmener werden traurig sein“, sagt er. „Aber  ich habe Zeit, es zu erklären.“
  Der SPD Ortsverband in Hohen Neuendorf nominierte  Mitte Juni den Ersten Beigeordneten und Hauptamtsleiter der Stadt  Alexander Tönnies zum Kandidaten für den Landratsposten. „Ich betrachte  das als Angebot an die SPD in Oberhavel“, sagte der 49-Jährige im  Nachgang.
  SPD entscheidet am 21. August final
  Wie  der SPD-Unterbezirksvorsitzende Benjamin Grimm auf Nachfrage mitteilte,  seien ihm keine weiteren Kandidaturen bekannt. Am Sonnabend  (14. August) gibt es eine parteiinterne, virtuelle Vorstellungsrunde.  Eine Woche später, am Sonnabend, 21. August, werden Oberhavels  Sozialdemokraten auf ihrer Wahlkreiskonferenz die Kandidatur absegnen.  Sollte sich niemand finden, der gegen Tönnies antreten möchte, scheint  die Wahl so gut wie sicher zu sein. „Mit Volker-Alexander Tönnies steht  ein hervorragender Kandidat zur Verfügung“, sagt Benjamin Grimm. 
  Die  Stelle des Landrats wird spätestens zum Jahreswechsel frei. Amtsinhaber  Ludger Weskamp (SPD) ist Mitte Juli zum neuen Präsidenten des  Ostdeutschen Sparkassenverbandes gewählt worden. Amtsantritt: 1. Januar  2022. In der kommenden Kreistagssitzung am Mittwoch (11. August) könnte  über die Beendigung von Weskamps Amt entschieden werden – allerdings  nicht öffentlich.
   
  Neuwahl nicht vor November
  „Steht dann  schon fest, wann das Beamtenverhältnis des Landrates endet, so bestimmt  das Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg als  zuständige Aufsichtsbehörde einen möglichst noch innerhalb der letzten  fünf Monate der Amtszeit des Amtsinhabers liegenden Wahltag sowie den  Tag einer möglicherweise notwendig werdenden Stichwahl“, erklärte die  Pressestelle des Landkreises. Mit einer Neuwahl wird nicht vor November  gerechnet.
  Es wird – wie 2015 zur Wahl von  Weskamp, als die Wahlbeteiligung bei 20,7 Prozent lag – davon  ausgegangen, dass bei der Direktwahl das notwendige Quorum (15 Prozent  der Wahlberechtigten müssen für den Gewinner stimmen) nicht erreicht  wird. Der Kreistag entscheidet dann über Weskamps Nachfolge. In der  Stichwahl vor mehr als sechs Jahren setzte sich Weskamp (die Direktwahl  brachte kein Ergebnis) mit 60 Prozent der Stimmen zwar gegen Matthias  Rink durch. Er bekam allerdings 5000 Voten zu wenig, um direkt Landrat  zu werden. Im entscheidenden Kreistag Ende Mai 2015 wählten ihn  34 Abgeordnete im ersten Wahlgang, 19 entschieden sich für die damalige  Gegenkandidatin Aggi Thieme.
  
  Quelle: https://www.moz.de/lokales/oranienburg/landratswahl-2021-sebastian-busse-_cdu_-will-landrat-von-oberhavel-werden-58724105.html?utm_source=dlvr.it&utm_medium=facebook